Wer würde es sich nicht wünschen, immer die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit treffen zu können und dafür sogar einer göttlichen Eingebung, einem Orakel zu folgen? Gibt es einen Sinn des Lebens? Brauchen wir Enthusiasmus und ist die Freude Voraussetzung oder Ziel der Entwicklung? Woher beziehe ich die Kraft und Motivation für den Weg zum Erfolg?
Ein Orakel (https://de.wikipedia.org/wiki/Orakel) bezeichnet eine mithilfe eines Rituals oder eines Mediums gewonnene transzendente Offenbarung, die der Beantwortung von Zukunfts- oder Entscheidungsfragen dient.
Das Orakel von Delphi war so beispielsweise eine der einflussreichsten Institutionen der Antike über viele Jahrhunderte. Hier wurden Entscheidungsfragen geklärt. Hierher pilgerten Könige. Es ging um politische und private Weissagungen. Ein Kernspruch, am Apollotempel von Delphi, lautete: „Erkenne dich selbst.“
Die alten Zeiten sind verweht. Doch um für unseren Erfolg und für unsere Lebensfreude eindeutige Entscheidungen treffen zu können, die möglichst anhaltende gute Ergebnisse nach sich ziehen, ist die Bewusstseinsfrage und die Weisheitsfrage eine bedeutsame Komponente. Selbsterkenntnis ist dafür unabdingbar. Weise Entscheidungen im Leben zu treffen, bedeutet nicht, sich ständig ideal anzupassen. Menschen wachsen in Familien, in sogenannten sozialen Bezugssystemen auf. Psychologische Grundbedürfnisse sind dabei sicher von großer Bedeutung. Kinder, Jugendliche und Erwachsene möchten geliebt werden, anerkannt werden und gelobt werden. Auch die Selbstwerterhöhung ist eine wichtige Komponente. Natürlich möchten die meisten Menschen in guten materiellen Verhältnissen aufwachsen, sich Lebensträume erfüllen können. Doch die Erfahrung lehrt, dass es nicht zu wirklich anhaltendem Lebensglück führt, einfach alles zu bekommen, was man sich wünscht. Glück alleine macht anscheinend nicht glücklich. Würden wir einfach benennen, was schlecht ist und was gut, so hätten wir eine rein dualistische Lebenssicht. Ich vermeide alles Schlechte und begehre nur die glücksbringenden Erlebnisse.
Doch warum brechen dann gerade überbehütete, überkontrollierte Menschen manchmal aus und wollen Abenteuer, wollen sich am Leben reiben? Es gibt dafür einen Grund. Erst wenn wir als Menschen unterschiedliche Lebenssituationen wahrnehmen und daraus lernen, können wir erkennen, was wir wirklich wollen, was uns zutiefst zufrieden sein lässt und uns als Menschen energetisch stark macht, unsere Entwicklung befördert. Erst dann spüren wir uns oft wirklich lebendig, nehmen uns in vielen Facetten wahr und können auch dann erst wirklich intuitiv erfassen, was uns Glück bringt, wen wir lieben, wo wir hingehören. Das gibt uns mit der Zeit Weisheit, Kraft, Freude und wir begreifen den Sinn des Lebens über unsere verarbeiteten Sinneseindrücke und tiefere Einsichten. Wir lernen über das selbst Ausprobieren die Welt immer mehr so zu sehen, wie sie ist.
Das sich Ausprobieren bringt Lebensfreude und Kraft. Voller Enthusiasmus stürzen wir uns in das Handeln, um unsere Fähigkeiten auf die Probe zu stellen, um vielleicht sogar neue Dinge zu entwickeln, die den Menschen Nutzen bringen. Bei der Suche nach unserer Berufung, nach dem Sinn des Lebens dürfen wir auch scheitern. Gerade dann lernen wir wirklich außergewöhnlich zu werden, mehr als angepasst zu sein. Wir lernen, dass es nach dem Scheitern zumeist mit einer besseren Lebensqualität weitergeht, wir uns dann erst der vielfältigen Möglichkeiten im Leben bewusst werden. Nun durften wir erkennen, was unseren Interessen weniger entspricht. Und es sind bekanntlich archetypisch insbesondere die Alten, denen man Weisheit zugesteht. Denn die Alten verfügen über Lebenserfahrungen. Diese lernt man nicht aus Büchern. Das Leben will erfahren werden. Erziehen wir unsere Kinder in diese Richtung, dann werden ihre Augen leuchten, wenn Herausforderungen im Leben eine Rolle spielen. Wenn man lernt, die Welle des Lebens zu surfen, das Leben nicht als fest gefügt und ewig zu betrachten, dann erst, werden wir die Weite unserer Freiheit erkennen. Wir werden deutlich wahrnehmen, was uns persönlich Sinn gibt, dann braucht es keine Motivation, denn der Enthusiasmus zu handeln ergibt sich ja bereits aus der Freude am Erschaffen der gewünschten Dinge, dann sind wir schöpferisch und in unserer vollen Kraft.
Die Psychologin und Keynote Speakerin Delia Müller berichtet in ihrem mitreißenden Vortrag: „Eine Frage der Weisheit“ (https://rednerin-wandel-change-mut.de/rednerin-keynote-speakerin-delia-mueller-vortraege/vortrag-motivation-freude-enthusiasmus-sinn-kraft/) über ihren außergewöhnlichen Weg zu Klarheit und Lebensglück.
Freude ist also eine Grundlage von Entwicklung und natürlich auch ein Ziel; Sie sollte unseren Weg erhellen. Dort, wo das Lachen, die Leichtigkeit über längere Zeit verloren gehen, da ist nicht der richtige Weg. Viele Menschen benutzen heute das Wort Intuition. ‚Sei intuitiv‘ ist fast zu einer abgedroschenen Phrase geworden, ohne dass man einmal schaut, was damit genau gemeint sein könnte. Wie bei allen bedeutsamen Worten gibt es viele Definitionen, die damit zu tun haben, aber hier könnten wir das Erfassen einer Situation durch eine plötzliche, klare wie eingegebene Sicht auf gerade relevante Fragen formulieren. Intuition hängt sicher auch mit Lebenserfahrungen zusammen, mit dem Spüren, mit Kompetenz und mit energetischen Komponenten und dem nicht diskursiven Denken. Intuition gilt als ein Teil einer kreativen Entwicklung, denn sie kann sich im Laufe der Zeit schärfen. Suchen wir tieferen Sinn im Leben, wollen wir unseren Wunschträumen folgen und sie real werden lassen, sollten wir eine Innenschau halten und achtsam sein. Es gibt keine Sicherheit im Leben, aber es macht Sinn, eine solide Basis zu schaffen. Das bedeutet tatsächlich zu erkennen, wer wir sind. Welchen mentalen Zielen sind wir zugetan? Brauchen wir Liebe, Geborgenheit, Freiheit, Leichtigkeit, Lebendigkeit? Dann sollten unsere Lebensbereiche danach ausgerichtet sein. So können wir unser Leben gestalten. Natürlich gibt es bezüglich der Gestaltung von Lebenswegen verschiedene Bewusstseinsebenen. Es gibt Menschen, die einfach nur auf Außenreize reagieren. Einige gestalten ihr Leben nach ihren Erfahrungen und ihrem Wissen, andere gestalten nicht nur ihr Leben, sondern befördern auch das Glück Anderer. Lebt man in festen Rollen, ist es ein Leben wie in einer Schachtel. Es gelten oft starre Regeln. Doch das Leben selbst ist viel bedeutsamer als ein Rollenspiel. Richtet man das Leben nach den Weisheitsfragen aus, geht es letztendlich um transpersonale Konzepte.
So schreibt Pema Chödrön im Buch: „Geh an die Orte, die Du fürchtest“ (Arbor, November 2007, S. 96 )
„Im allgemeinen müssen wir darunter leiden, dass wir hoffen zu bekommen, was wir uns wünschen, und fürchten zu verlieren, was wir haben.“
So rät sie uns, den Geist nicht nur für und wider auszurichten, damit sich die Menschen nicht einengen. Ihr Hinweis ist es, Gleichmut zu kultivieren. Lebensentscheidungen zu treffen, hat damit zu tun, dass uns allen ursprünglich mitgegeben wurde, die Welt wahrzunehmen, wie sie ist und Entscheidungen zu treffen, die zeitgemäß sind. So sollten wir zu schätzen wissen, dass wir das Leben in seiner Vielfalt erkunden dürfen und Veränderung als ein Geschenk betrachten. Unser Geschenk ist es dann auch auf der Grundlage von Erfahrungen selbst Entscheidungen zu treffen, die Glück für uns und für andere bringen.
Wir können unser eigenes Orakel formulieren, denn das Göttliche liegt bereits in uns allen. Es muss nur erkannt werden und es braucht Mut zu Klarheit vorzudringen. Die Voraussetzung, die Thales von Milet so weise formulierte, ist:
„Erkenne Dich selbst“ (Das Orakel von Delphi, Reclam. 2001, S.38)
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